Der Hund, der beste Freund des Menschen. Der Partner auf 4 Pfoten, der Kumpel, der Sportkamerad, der Tröster, der Begleiter, der Kindersatz.
Unsere Hunde erfüllen so viele Aufgaben an unserer Seite. Die diversen speziell ausgebildeten Hunde nenne ich hier gar nicht, denn das was diese leisten würde einen eigenen Blogartikel füllen.
Unsere Familienhunde leben an unserer Seite und es liegt an uns auch ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Gesunde Hunde möchten ausgelastet werden. Doch ich finde, dass Wort Auslastung hat einen etwas negativen Touch. Sagen wir vielleicht deshalb – unsere Hunde wollen beschäftigt werden, freuen sich, wenn sie eine Aufgabe haben. Und noch mehr freuen sie sich darüber, mit uns gemeinsam Zeit zu verbringen.
Erste Lektion – Ruhe lernen
Wie jetzt Ruhe – ich dachte es geht heute um Beschäftigung? Naja – stimmt schon – aber wenn wir einen 10 Wochen alten Welpen zu uns holen muss dieser neben den spannenden Dingen der großen weiten Welt auch lernen zur Ruhe zu kommen.
Eine Faustregel die ich mal gelesen habe sagt, dass ein Welpe pro Lebensmonat 5 Minuten spazieren gehen soll – wären also, bei einem 10 Wochen alten Welpen nicht ganz 15 Minuten. Eine kurze Zeit, wo es doch soviel zu entdecken gibt. Wo der Welpe scheinbar niemals müde wird, wo er alles Neue in sich aufsaugt und kennenlernen will. Doch genau hier finde ich, ist Ruhe unerlässlich. Die ganzen Eindrücke wollen schließlich auch verarbeitet werden. Der kleine Körper muss Pausen haben zum Ruhen und wachsen. Die kleinen Knochen sind noch weich, biegsam und verletzbar und so kann es bei Überbelastung auch zu Schwachstellen im Körper des Welpen kommen.
„Er wird sich schon hinlegen, wenn er müde ist“ – Naja natürlich wird der Welpe, wenn er gar nicht mehr kann sich hinlegen aber eigentlich ist es dann doch schon viel zu spät. Ähnlich wie bei einem Kind, dass nicht von selbst schlafen gehen will und dann total überdreht ist geht es auch dem Welpen.
Bekommt er nicht genügend Schlaf fehlt ihm etwas ganz ganz wichtiges. Hier müssen wir die Verantwortung übernehmen und im Gefühl haben, wann es genug ist, wann Zeit zum ruhen ist. Natürlich fällt es gerade Welpen schwer in einem Haushalt von herumtobenden Kindern, Staubsaugern, herumwuselnden Erwachsenen und Besuchern zur Ruhe zu kommen. Der Welpe will schließlich überall dabei sein, mitmachen. Bei seinen Menschen sein – und genau dieses DABEI sein wollen macht das Ruhe lernen so einfach. Kommen wir zur Ruhe kommt auch der Welpe zur Ruhe.
Ich sage gerne, das Rudel ruht gemeinsam. Ich habe noch keinen Welpen kennengelernt, der weiter gespielt und getobt hat, wenn seine Menschen neben ihm zur Ruhe gekommen sind.
Auch Lucy war anfangs schwer davon zu überzeugen, dass die Welt nicht in einem Tag erobert werden muss.
Aber wir haben uns immer wieder die Zeit genommen, haben uns zu ihr auf den Boden gesetzt und sind bewusst zur Ruhe gekommen. Haben zb. ein Buch gelesen, einen Film geschaut und unsere Kleine hat sich nach einigen Minuten gerne zu uns oder in unsere Nähe gelegt und hat geschlafen.
Mittlerweile fordert Lucy ihre Ruhe selber ein – sie weiss, wann genug ist und geht dann einfach schlafen auch wenn wir nicht in Ruhe sind.
Sie weiss, sie verpasst nichts und kann deswegen beruhigt ein Schläfchen machen.
Viele Hunde brauchen besondere Hilfsmittel um zur Ruhe zu kommen, es gibt diverse Techniken zb. den Tellington Touch oder auch den Einsatz von konditionierter Entspannung mittels einer Decke, einem Duft oder Musik oder es hilft bereits dem Hund einen Rückzugsort zu schaffen wo er etwas entfernt vom Trubel zur Ruhe kommen kann – ein sicheres Plätzchen hat in das er sich gerne zurückzieht.
Jeder Hund ist anders und so liegt es an uns zu sehen, wann unser Hund Ruhe braucht.
Hunde sollten knapp 20 Stunden am Tag ruhen – überlegt einmal wie das bei eurem Hund ist und schreibt mir doch ob ihr einen Aktiven Mittendrin oder eine kleine Schlafmütze zu Hause habt.
Welche Art von Auslastung gibt es überhaupt
Kurz gesagt – geistige und körperliche Auslastung.
Und beides hat seine Berechtigung, seinen Sinn. Die Art der Auslastung muss in erster Linie zu meinem Hund passen, dann zu mir passen und dann noch machbar sein. Als Beispiel: Es ist zwar toll, wenn mein Border Collie Agility liebt – wenn ich jedoch keinen Verein in greifbarer Nähe habe, der das anbietet und selbst keine Möglichkeit einen eigenen Parcours aufzustellen, wird es schwierig werden.
Auch zu bedenken ist, kann ich den Anforderungen meines Hundes entsprechen? Ich meine damit, dass ein Husky vielleicht nicht unbedingt zu Menschen passt, die gerne Städtereisen machen oder aus körperlichen Gründen dem Bewegungsdrang des Hundes nicht entsprechen können. Im Gegenzug wird es für einen Yorkie wohl eher schwierig täglich mehrere Kilometer zu laufen oder Tageswanderungen zu machen. Es muss einfach passen dieses Gespann Hund-Mensch auch, wenn unsere Hunde wahre Anpassungskünstler sind und sich sehr gut in unser Leben einfügen.
Sport mit Hund – ein breites Feld an Möglichkeiten
Mittlerweile gibt es ausser den Unterordnungskursen (BH, BGH, etc.) in den Hundeschulen ein breites Feld an Möglichkeiten zur körperlichen Auslastung. Viele kennen Agility, den Sport bei dem der Hund über Hürden, durch Tunnel, Steg und Wippe laufen muss und der Hundeführer selbst dem Hund den richtigen Ablauf der Hindernisse zeigt.
Ralley Obedience ist ein wenig der Gegenspieler zum Agility, denn statt der Hürden gibt es dort Schilder auf denen Aufgaben stehen die Hund und Hundeführer bewältigen müssen.
Dummytraining als Vertiefung des üblichen Apportierens mit all seinen Facetten und Möglichkeiten wie zb. dem Memory Mark oder dem Blind ist mittlerweile nicht nur den Retriever-Rassen vorbehalten die natürlich meist außerordentlich gut dafür geeignet sind. Es gibt bereits einige Vereine, die Dummytraining für alle Rassen anbieten.
Flyball als rasante Sportart bei dem in Mannschaften gegeneinander angetreten wird und die Hunde in wahnsinnigem Tempo Tennisbälle apportieren aber auch Dog Frisbee mit verschiedenen Schießtechniken und Sprungarten wo es auf das richtige Zusammenspiel von Hund und Mensch ankommt. Nicht vergessen werden darf der Zughundesport zu dem Canicross, Bike- und Scooterjöring gehören. Hier trägt der Hund ein Zuggeschirr und ist mit einer Ruckdämpferleine mit dem Menschen oder dem Bike/Scooter verbunden.
Das waren nur einige der Sportarten für und mit dem Hund und laufend kommen neue dazu. Oftmals schwappen Trends aus den USA zu uns herüber die wir leicht verändert übernehmen und die viele Anhänger finden.
Das tolle am Sport mit Hunden ist, man feiert gemeinsame Erfolge – ob nun auf Turnieren oder einfach für sich oder in einer netten Gruppe am Hundeplatz.
Auch das Hirn will auf Trab gehalten werden
Gehirnjogging ist angesagt – denn der Hund will nicht nur körperlich, sondern auch geistig beschäftigt werden.
Was liegt da näher, als das wichtigste Sinnesorgan des Hundes zu beschäftigen – die Nase.
Ob mit Fährtensuche, Stöbern oder dem beliebten Mantrailen – der Hund bringt, unter Einsatz seiner Schnüffelnase Höchstleistungen. Egal ob es nun in der Fährte die „verlorenen“ Gegenstände sind die mit tiefer Nase auf einer Spur von Bodenverletzungen gesucht werden oder beim Stöbern ein ganzes Feld mit hoher Nase abgesucht wird – Hunde jeden Alters können diesen Sport ausführen. Auch beim Mantrailen kann grundsätzlich jeder Hund, egal welcher Rasse und welchen Alters mitmachen und so ist es wenig verwunderlich, dass schlussendlich Nasenspiele die Beschäftigung sind, die der Hund von Geburt an bis zu seinem Ende machen kann und Spass daran hat.
Trickdogging mit Clickertraining oder die Königsdisziplin das Dog Dancing wo ganze Choreographien von Hund und Halter vorgetanzt werden sind nicht nur das Abspielen von Zirkuslektionen sondern erfordern ein harmonisches, achtsames Zusammenspiel von Hund und Halter und das, was am Ende so spielerisch mühelos aussieht ist das Ergebnis von vielen kleinen Trainingseinheiten und Abläufen.
Und wie schaut Beschäftigung im Alltag aus?
Bei Lucy und mir sieht Beschäftigung immer anders aus – wir wechseln ab, denn sonst wird uns langweilig. So kann es sein, dass wir mal eine ganze Zeitlang uns täglich mit Clickertraining beschäftigen um einen neuen Trick zu lernen oder Balanceübungen, etc. Dabei merke ich immer wieder wie wenig Zeit man aufwenden muss um beim Hund eine große Anstrengung und somit Auslastung zu sehen. Es reichen 3 x 2 Minuten damit Lucy danach zufrieden sich in ihrem Körbchen zusammenrollt und erstmal ein Päuschen möchte.
Auf unseren Spaziergängen wechseln wir ebenfalls ab – mal ist es ein Wiederholen unserer Kommandos wie HIER, SITZ, PLATZ, WARTEN dass ich sowohl an der Leine wie auch im Freilauf immer wieder abfrage und mit positiver Bestärkung festige. Ein anderes Mal verstecke ich Gegenstände oder kleine Leckereien die wir gemeinsam suchen – also erjagen. Und es ist einfach nur schön zu sehen, wie sich Lucy freut, wenn wir die Beute finden.
Gelegentlich machen wir auch Dummytraining – also so richtig mit einem Minidummy dem absitzen und auslegen sowie dem Apport und der Abgabe – auch ein Havaneser kann dafür geeignet sein. Und da Lucys beste Freunde zwei erfolgreiche Labrador Retriever sind, will sie denen natürlich in nichts nachstehen.
Auch zuhause wird gelegentlich gern eine Verlorensuche des Lieblingsspielzeugs gemacht, besonders wenn es draussen in Strömen regnet oder schneit.
Lucy ist eine gute Allrounderin – sie geht nicht gerne stundenlang spazieren aber sie erkundet gerne. Sie kann sich wenig für Fußlaufen begeistern macht aber toll mit wenn es um neue Tricks geht. Sie ist kein Balljunkie, liebt es aber einen Dummy zu apportieren und kann sich bei der Suche tief konzentrieren.
Früher fand man mich oft auf Hundeplätzen zum Training auf Prüfungen und einige davon habe ich mit meinen Hunden auch erfolgreich gemeistert. Was oft gefehlt hat war der Spass – das unbeschwerte miteinander. Ab einem bestimmten Punkt fühlte ich den Druck ein gutes Ergebnis erreichen zu müssen und genau das sollte doch eigentlich nicht so sein. Das wichtigste sollte sein, dass man für sich und seinen Hund das Richtige Maß an Beschäftigung findet das beiden Spass macht. Das der Hund genügend Ruhezeiten hat und es auch mal Zeiten geben darf, wo der Hund einfach Hund sein darf.
Dank meiner Lucy hab ich erkannt, dass es unwichtig ist was ein Richter zu der Leistung von mir und meinem Hund sagt der uns grade mal 15 Minuten in einer Prüfung sieht – es ist egal ob man am Prüfungstag die Bestleistung abliefern kann – wichtig ist, dass man nie vergisst, dass man den besten Freund der Welt an seiner Seite hat und jede Sekunde mit ihm genießen sollte.
Und wie ist das bei euch? Wie beschäftigt ihr euch mit eurem Hund oder seid ihr vielleicht sogar in einer Sache mega erfolgreich?
Schreibt uns doch – wir freuen uns auf Eure Geschichte!
Liebe Grüße
Eure LuBa´s – Lucy und Barbara